Seit Mitte 1991 wurde eine neue Verfassung in Kraft
gesetzt, nachdem die alte aus dem Jahre 1886 stammt, schon
häufig geändert worden war. Ziel war vor allem, die
Machtkartelle der Traditionsparteien (Konservative und Linke)
zu beseitigen. Auch traf man Maßnahmen , die die die
Korruption und Vetternwirtschaft eindämmen sollten. So dürfen
Regierungs- und Parlamentsmitglieder keine weiteren
öffentlichen Ämter bekleiden und auch nicht ihren Angehörigen
dazu verhelfen. Auf juristischer Ebene wurden Maßnahmen
ergriffen, politisch unabhängiger und effizienter zu arbeien.
Das Gerichtswesen glich man weitgehend dem amerikanischen
Recht an. Seit August 1998 ist Dr. Andrés Pastrana Astrango
von der Nueva Fuerza Democrática, die er selbst 1991 gegründet
hatte, als Präsident und Regierungschef Kolumbiens an der
Regierung. Er wurde für vier Jahre gewählt und konnte erst in
der Stichwahl das Amt für sich bestreiten. Die Wahlen waren
überschattet von Terroranschlägen, bei denen mindestens 19
Menschen starben.
Pastrana setzte sich als Hauptziel den Ausbau des
kolumbianischen Sozialstaates und einen Friedensschluss mit
der linken Guerilla, den Fuerzas Armadas Revolucionarias de
Colombia (FARC) und dem Ejército de Liberación Nacional (ELN).
Ihm gelang als erster kolumbianischer Präsident, sich mit
Führern der FARC im Juli 1998 zu treffen.
Dennoch geht der Terror in Kolumbien weiter. 1999 wurde von
einer Ombudstelle als "das blutigste Jahr in Kolumbien"
deklariert mit 289 Massakern mit 1357 Ermordeten. Es bleibt zu
hoffen, dass der neuen Regierung ein Durchbruch bei den
Friedensverhandlungen und bei der Verbrechensbekämpfung
gelingen wird.
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